Sportakademie Richter

Ratgeber: Entwicklung Schlaf

Das Neugeborene 

Babys schlafen gerne und viel – im Schnitt bis zu 16 Stunden am Tag – doch besonders für Neugeborene gilt: Die regelmäßige Nahrungsaufnahme ist wichtiger als stundenlanges Schlafen. 


Drei bis vier Stunden Schlaf genügen, spätestens dann sollten Eltern Ihr Baby aufwecken und füttern, sollte es nicht von selbst wach werden. Lassen Sie keine allzu großen Pausen zwischen den Mahlzeiten aufkommen – auch nicht während der Nacht. 


Dies ist für Eltern verständlicherweise oft sehr belastend, doch im Laufe der Zeit gewöhnt sich das Kind an den neuen Lebensrhythmus. Wie bei uns Erwachsenen, so lässt sich auch der Schlaf des Neugeborenen in verschiedene Phasen einteilen: 

✔ Müdigkeit 

✔ REM-Phasen (REM = Rapid Eye Movement, dt. „schnelle Augenbewegungen“)

✔ leichter Schlaf 

✔ Tiefschlaf 

✔ extremer Tiefschlaf 


Junge Eltern stellen sich oft die Frage, wo das Kind schlafen soll: im Elternbett oder im eigenen Bettchen? 


Beides hat sehr wohl Vor- und Nachteile. Natürlich mögen Babys die Nähe zum warmen Körper der Mutter und diese muss beim Stillen nicht extra aufstehen, doch kann es bei zu viel Wärme schnell zur Überhitzung kommen, da ein Säugling die eigene Körpertemperatur noch nicht selbst zu regulieren vermag. Doch egal, wie Sie sich entscheiden, Sicherheit kommt zuerst. Das bedeutet: Achten Sie darauf, dass sich weder Kuscheltiere noch Spielzeuge im Bett befinden, damit sich Ihr Kind nicht verschlucken oder strangulieren kann. 


Das TÜV- oder GS-Siegel schützt Sie beim Kauf des Babybettchens vor zu scharfen Ecken und spitzen Kanten, sprich: vor allen Gefahren, die Ihren Nachwuchs verletzen könnten. 


Nach der Frage „Wo?“ stellt sich die Frage „Wie?“ – also wie liegt das Baby sicher in seinem Bettchen? Kinderärzte betonen, dass der „Plötzliche Kindstod“ seltener bei Kindern auftritt, die auf dem Rücken schlafen. Ein zusammengerolltes Handtuch oder ein Keil aus dem Baby-Fachmarkt im Rücken sorgt dafür, dass Ihr Kind diese Lage auch beibehält. 


Die Bauchlage könnte zu einer Blockade in den Atemwegen führen, zudem atmen die Säuglinge verbrauchte Luft wieder ein, da Sie den schweren Kopf eigenständig kaum bewegen können. Sollten Sie allerdings feststellen, dass Ihr Kind sehr viel spuckt oder sollte es sich bei Ihrem Baby um eine Frühgeburt handeln, so könnten andere Schlafpositionen günstiger als die Rückenlage sein. 


Ein Gespräch mit dem behandelnden Kinderarzt verschafft Klarheit und Sicherheit. 


1 bis 3 Monate 

In den ersten drei Lebensmonaten entwickelt sich allmählich so etwas wie ein Tag-Nacht-Rhythmus, vielleicht schläft Ihr Nachwuchs sogar schon mehrere Stunden durch – meist aber nicht länger als fünf Stunden am Stück, denn spätestens dann meldet sich wieder der Appetit. 


Erst gegen Ende des dritten Monats ist der Magen in der Lage, so viel Nahrung zu fassen, dass nachts auch mal bis zu sieben Stunden Schlaf möglich sind; das ist allerdings noch eher selten der Fall. 


Insbesondere Stillkinder melden sich schon früher mit einem Bärenhunger zurück. Insgesamt zeigt sich der Säugling wacher und aktiver, dennoch benötigt das Kleine nach wie vor bis zu 15 Stunden Schlaf pro Tag, der Tagschlaf verlagert sich allerdings schon in Richtung des Nachtschlafes. Mehrere kurze Schlafpausen verteilen sich über den Tag – und die sind auch notwendig, denn sollte Ihr Nachwuchs zu viel vom Nachmittag oder Abend verschlafen, dürfen Sie sich auf eine durchwachte Nacht einstellen. 


Sollten Sie Ihr Kind nachts wickeln oder füttern müssen, so sorgen Sie – wenn möglich – für gedämmtes Licht und halten Sie sich nicht allzu lange auf, d. h. keine Spielchen und auch keine langen Schmuseeinheiten. So lernt das Baby, dass es Zeiten zum Schlafen, aber auch Zeiten zum Spielen und Kuscheln gibt. 


4 bis 6 Monate 

Ihr Kind ist nun vier bis sechs Monate alt. Mittlerweile wissen Sie wahrscheinlich, wann Ihr Baby tagsüber seine Nickerchen machen wird, wann es abends müde ist, wie die Nacht bis zum Morgen in etwa verläuft. 

Vielleicht sind Sie an dem Zeitpunkt angekommen, an dem der Tagesablauf entsprechend zu gestalten ist. 

Das kann natürlich bedeuten, dass Sie Ihre Pläne nicht immer spontan und nach Wunsch gestalten können. Langfristig gesehen haben Sie allerdings die Möglichkeit, Ihre Termine so zu planen, dass alles Vorgenommene erledigt werden kann, da Sie wissen, wann Ihr Kind schläft und wann Sie Zeit für eventuelle Besuche oder wichtige Telefonate haben. 


Der Nachtschlaf gewinnt allmählich die Oberhand, doch wie viele Stunden Schlaf braucht Ihr Kind tatsächlich? Sie sollten darauf achten, dass Ihr Kind auf mindestens 13 Stunden Schlaf am Tag kommt. 


Der Mittagsschlaf sollte dabei allerdings nicht im Vordergrund stehen. Falls Sie das Gefühl haben, Ihr Kind schläft am Mittag zu viel, dann wecken Sie es ruhig etwas früher auf und beschäftigen Sie Ihr Kleines bis zum Abend, sodass es nicht auf die Idee kommt, vor dem Abendschlaf nochmal müde zu werden. Sie können Ihr Kind auch langsam daran gewöhnen, nachts weniger zu trinken. 


Geben Sie Ihrem Baby kurz vor dem Schlafen noch eine Flasche und warten Sie ab, wann es wieder Hunger bekommt. Schon bei Babys gibt es ausgesprochene Viel- und Langschläfer und Kinder, die mit weniger Schlaf gut auskommen. 


7 bis 9 Monate 

Obwohl sich die meisten Babys bis zum Beginn des zweiten Lebensjahres auf einen recht sicheren Tag-Nacht-Rhythmus eingestellt haben, kann es nun wieder zur Unruhe kommen. Ihr Kind befindet sich in der Fremdelphase. Es versteht nun, dass das Zu-Bett-Gehen eine Trennung von Mama und Papa bedeutet. 


Aufgrund von Trennungsangst wird mit Tränen und Wut rebelliert, wenn es einschlafen soll. Möglicherweise kommt es deshalb auch häufiger zu unruhigen Nächten, weil Ihr Kind stark träumt und plötzlich aufwacht. Es ist nicht leicht, da die richtige Mischung von Liebe und Konsequenz zu finden. Selbstverständlich sollten Sie Ihrem Kind ein super Schlaferlebnis ermöglichen. 


Wichtig dabei ist allerdings, dass Sie nicht in allen Punkten nachgeben. Im Gegenteil: Ein liebevolles, aber genauso festes Bettgeh-Ritual und eine konsequente Haltung und Sicherheit sind sehr wichtig. Wenn Ihr Baby weint, ist nichts dagegen einzuwenden, dass Sie es trösten. Sprechen Sie ihm liebevoll zu und streicheln Sie ihm über den Kopf. 


Sobald es sich beruhigt hat, ist es Zeit, das Zimmer wieder zu verlassen und es in Ruhe schlafen zu lassen. Wenn Ihr Kleines allerdings krank ist, braucht es natürlich besondere Zuwendung und Nestwärme. Dann sollten Sie alles tun, um es zu trösten und es eventuell auch mit in Ihr eigenes Bett nehmen. 

 

10 bis 12 Monate 

Mittlerweile ist Ihr Kleines zwischen zehn und zwölf Monaten alt. Doch wann ist es Zeit, ins Bett zu gehen? Manchmal ist diese Frage gar nicht so einfach, zu beantworten. 

An manchen Abenden kommt der Papa eventuell erst um 20 Uhr von der Arbeit wieder heim und würde gerne noch Zeit mit seiner Familie verbringen. Sollten Sie Ihr Kind dann wieder aufwecken oder tatsächlich so lange wach halten, bis der Papa wieder da ist? Wenn es möglich ist, sollten Sie den Tagesablauf Ihres Kindes entsprechend gestalten. 


Beispielweise wird am Abend später geschlafen, dafür morgens länger und der Mittagschlaf auf den frühen Nachmittag verlegt. Ungünstig wäre es, wenn Ihr Baby abends recht spät ins Bett kommt und morgens sehr früh aufsteht. Dann wird es vermutlich tagsüber viel schlafen und/oder quengeln. Achten Sie also darauf, dass Ihr Baby ungestört seine Nickerchen machen kann – oder Ihr Kind bekommt insgesamt zu wenig Schlaf. 


Rein statistisch gesehen schlafen Kinder in diesem Alter durchschnittlich etwa 13 von 24 Stunden, wobei auch einiges darunter oder darüber möglich und normal ist. Die Bedürfnisse des Babys und der Familie bestimmen, wann die ideale Bettzeit ist. Günstig ist jedoch eine Bettgehzeit zwischen 19 und 21 Uhr. 


So haben Sie selbst auch noch einen kleinen Puffer, bevor Sie sich schlafen legen, um am Abend noch ein paar ungestörte Momente zu genießen. Diese sollten nicht bei völliger Erschöpfung stattfinden. 

 

13 bis 24 Monate 

Schlaf – nicht nur für Kinder ist er in regelmäßigen und vor allem ausreichenden Dosierungen sinnvoll. Auch die Eltern machen sich viele Gedanken um dieses Thema, wenn die Kinder noch klein sind. 


Babys schlafen viel, schließlich wird der Schlafrhythmus in den ersten Wochen nur vom Hunger und dem Verlangen nach einer sauberen Windel unterbrochen. Doch spätestens wenn das Kind die Schwelle zum ersten Lebensjahr überwunden hat, sind deutliche Änderungen im Schlafverhalten zu beobachten. 


Viele Eltern werden nun unsicher und wissen nicht genau, wie viel Schlaf das Kind in diesem Alter noch benötigt, um genügend Energie in die Entwicklung legen zu können. 


❱ Ab dem ersten Lebensjahr benötigt das Kind deutlich weniger Schlaf. So werden die Schlafphasen am Vormittag dem Entdeckungsdrang des Kleinkindes komplett weichen. Allerdings wird der Mittagsschlaf dann umso wichtiger.


❱ Generell haben die kleinen Entdecker in diesem Alter nur noch einen Schlafbedarf von 13 bis 15 Stunden. 


❱ Spätestens in diesem Alter ist es auch möglich, ein Gute-Nacht-Ritual einzuführen. Dieses signalisiert dem Kind, wann der Tag zu Ende ist. Es ermöglicht ihm, sich auf das Schlafen vorzubereiten. Rituale sollten immer von Ruhe und Entspannung begleitet sein, im Zimmer des Kindes enden und möglichst regelmäßig durchgeführt werden. 


Zu-Bett-Geh Rituale 

Wieder geht ein anstrengender und spannender Tag für Ihr Baby zu Ende. Wenn nur das lästige zu-Bett-Gehen nicht wäre … denn so gerne Ihr Kind auch tobt und die Welt entdeckt, so ungern geht es ins Bett. 

 

Schließlich ist Schlafen ja auch langweilig. Wer weiß, was Baby so verpasst, während es gerade friedlich und selig schläft. Dann doch lieber unter Tränen und Gezeter versuchen, gegen den übermächtigen Schlaf anzukämpfen. Um Ihrem Kind das Einschlafen zu erleichtern, können feste Rituale helfen. Wichtig ist jedoch, dass die Rituale Ruhe und Entspannung bringen und das Kind nicht zusätzlich aufputschen. 


Ausgiebiges Toben vor dem Schlafengehen ist also nur dann empfehlenswert, wenn auf die Bewegung noch eine lange Ruhephase folgt. Beliebte Rituale für einen entspannten und friedlichen Abend 

 

✔ Zu den beliebten Zu-Bett-Geh Ritualen gehört z. B. in vielen Familien ein ausgiebiges Bad. Allerdings ist Baden nur dann sinnvoll, wenn Ihr Kind so in der Lage ist, Ruhe und Entspannung zu finden. Nehmen Sie sich Zeit, um dieses Bad gemeinsam mit Ihrem Kind zu zelebrieren. Kleine Kinder genießen es auch, ein Bad gemeinsam mit den Eltern zu erleben. 

 

✔ Gemeinsame Spielzeit am Abend – dabei ist wieder darauf zu achten, dass es sich um beruhigende Spiele handelt. 

 

✔ Den Tag Revue passieren lassen: Die ruhige Zeit vor dem zu-Bett-Gehen eignet sich hervorragend, um über die Erlebnisse des Tages zu sprechen. Erlebnisse in der Spielgruppe, auf dem Spielplatz oder im Park – sicherlich wird auch Ihr Kind genug Themen finden, die unbedingt erzählt werden müssen. 

 

✔ Eine Geschichte vorlesen: Dieses Ritual zählt zu den beliebtesten. Schließlich ist eine Geschichte nicht nur dazu geeignet, den Wortschatz zu erweitern, es fördert außerdem auch noch die Fantasie des Kindes. Ganz besonders toll ist es für die Kinder, wenn sie sich die Geschichte alleine aussuchen dürfen 

 

✔ Ein Lied singen: Viele Kinder genießen es, wenn sie den Eltern zuhören können, während diese ein Lied singen. Für unmusikalische Eltern ist natürlich auch eine Musik-CD geeignet. Aber aufpassen - je nach Kind kann Musik auch eher dazu führen, dass es wieder putzmunter wird! 

 

Egal, für welches Ritual Sie sich letztendlich entscheiden, wichtig ist, dass jedes Ritual in Ruhe durchgeführt wird und im Kinderzimmer endet. Das eigene Zimmer soll ein angenehmer Ort für das Kind sein und kein Ort, an den es zum Schlafen „abgeschoben“ wird. 

 

Das perfekte Ritual an sich gibt es natürlich nicht. Jedes Kind reagiert anders und entspannt dementsprechend auch anders. Aber mit ein bisschen Geduld werden Sie ganz bestimmt das zu Ihnen passende Ritual finden. 

 

Buchtipps 

✎ Das glücklichste Baby der Welt: So beruhigt sich Ihr schreiendes Kind – so schläft es besser; Harvey Karp; Goldmann Verlag; 2003; ISBN: 3442165628 

✎ Das Geheimnis zufriedener Babys: Liebevolle Lösungen, damit Ihr Baby ruhiger schläft und weniger weint; Gräfer und Unzer Verlag GmbH; 2013; ISBN: 383383319X 

✎ Besucherritze: Ein ungewöhnliches Schlaf-Lern-Buch; Eva Solmaz; Beltz; 2014; ISBN: 3407859597 

✎ Schlafen und Wachen – Ein Elternbuch für Kindernächte; William Sears; La Leche League; 2008; ISBN: 3906675033 

✎ Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch; Elizabeth Pantley; Trias; 2014; ISBN: 3830480040 Quellen 

✎ www.babycenter.de/a19258/gute-nacht-rituale-für-kleinkinder 

✎ www.familie.de/kind/wieviel-schlaf-braucht-ein-baby-510399.html 

✎ www.rund-ums-baby.de/entwicklungskalender